Jetzt kommt ein etwas traurigerer Blogpost.
Wir haben mit meiner Freundin darüber geredet, dass sie mich ja besuchen kann in Estland. In der Wirklichkeit kann das aber nie etwas werden. Die meisten Madagasssen haben keinen Pass, weil sie einfach keinen brauchen. Sie werden nie in ihrem Leben reisen. Wenn ein 1200€ Flugticket für mich schon sehr sehr viel Geld ist, dann ist es für die Einheimischen noch viel mehr Geld. Davon kann man sich hier quasi schon ein Haus kaufen. Zum Reisen braucht man also jemanden, der wenigstens das Flugticket finanziert. Das kann entweder ein reicher Verwandter in Frankreich, eine Organisation oder dein europäischer Ehemann/ deine europäische Ehefrau sein. Aber selbst wenn jemand dein Flugticket bezahlt, was eigentlich sehr selten passiert, brauchst du immer noch ein Pass. Dafür musst du nach Antananarivo reisen, was ca 24 Stunden dauert. Die Reise kostet auch wieder Geld, weil man ja auch irgendwo in Antananarivo übernachten muss. Wenn du dein Reisepass bekommst, brauchst du immer noch ein Visum, wofür du nich ein Mal nach Antananarivo fahren musst. Das Visum bekommt man aber überhaupt nicht einfach. Natürlich muss man einen großen Haufen Papierkram ausfüllen, aber es muss auch jemand anderes ein Empfehlungsschreiben schreiben, warum diese Person ein Visum bekommen sollte. 10 000 Ariary sind ungefähr 3 Euro. In Europa kann man für drei Euro nichts kaufen, hier könnte ich aber drei Mal Mittagessen gehen. Das ist das Problem! Ich denke, in die Hauptstadt zu fahren kostet ca 10 Euro. Was man aber alles für 10 Euro kaufen könnte!!! Das ist die traurige Wahrheit! Selbst wenn du jemanden hast, der die finanziell unterstützt, ist der ganze Prozess immer noch so schwierig und aufwendig. Die Menschen hier tun mir einfach so Leid. Für mich ist Reisen ein wichtiger Teil meines Lebens, ich mag Reisen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mein ganzes Leben in nur einem Land verbringen soll. Selbst wenn du in Europa arm bist, kannst du trotzdem wenigstens 1-2 Mal in deinem Leben reisen. Hier können die Menschen aber 0 Mal reisen...
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Ich wurde zum Abschluss meiner Freundin eingeladen. Sie hat ihre Universität abgeschlossen und hat ihr vahatra Diplom bekommen. Das ist ein bisschen anders als ein Bachelor, weil man nur zwei Jahre studieren muss. Danach kann man dann noch für ein Jahr studieren und bekommt den Bachelor.
Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, wo ich eingeladen wurde, weil ich es komisch fand, dass ein Abschluss in der Mitte des Schuljahres ist. Stellt sich aber heraus, dass die Uni hier im März beginnt und im November endet. Zwischendurch haben die 4 Monate Ferien. Die Zeremonie beginn damit, dass einen … durch die Stadt gemacht haben, mit Musik und allem drum und dran. Natürlich fing das eine halbe Stunde später als geplant an, weil wir ja in Madagaskar sind. Ich habe mit meiner anderen Freundin vor der Sporthalle gewartet, die für die Zeremonie gemietet wurde. Als die Schüler dann kamen, habe ich bemerkt, dass ziemlich viele meiner Schüler, denen ich Englisch unterrichte, ihren Abschluss haben. Alle Studenten waren wir in Amerika auf einem Abschluss gekleidet, mit diesen Hüten. Die Zeremonie selbst war eigentlich wie in Europa: viele langeweilige Reden. Es gab aber zwei Unterschiede. Anstatt Leute einzuladen, die Tanzen und Singen, haben die Schüler selber getanzt und gesungen. Sie haben zwei traditionelle Tänze getanzt und den Partner aus dem Publikum gesucht. Außerdem haben auch die Lehrer für ihre Schüler gesungen. Der zweite Unterschied ist, dass die Organisatoren überhaupt nicht mit der Technik klarkamen. Man hat überhaupt nichts gehört und das Mikrofon hat gequietscht. Außerdem waren die Lieder in sehr schlechter Qualität. Natürlich war alles ein bisschen Chaos, weil die Schüler nicht wussten wann sie wohin gehen mussten. Wir mussten vor unserer Abschlusszeremonie früher kommen und das Proben. Eigentlich war das auch nicht nur der Abschluss der Universität sondern auch der Oberstufe und Mittelstufe. Mit denen wurde aber nichts gemacht, die saßen einfach da und haben zugeguckt. Die haben noch nicht ein mal ihr Diplom o.ä. bekommen. Ich weiß echt nicht, was die da gemacht haben... Außerdem waren dort überhaupt nicht viele Besucher. Es waren mehr Schüler als Besucher. Normalerweise hat ein Schüler 10 Familienmitglieder, die alle zur Zeremonie kommen wollen. Anscheinend sieht die Familie es aber als Zeitverschwendung dorthin zu kommen und sich Reden anzuhören. Mir wurde aber gesagt, dass zu Hause im engen Kreis (Eltern und Geschwister) ein bisschen gefeiert wird. Ich bin auf jeden Fall megastolz auf meine Schüler!!! Bilder könnt ihr hier sehen. Wir unterrichten nach einem freien Lernplan, was heißt, dass unsere Koordinatorin am Anfang des Jahres die Themen aufschreibt und wir dann einfach nach der Liste unterrichten. ABER wir wollen, dass die Schüler es mögen, Englisch zu lernen, und dass sie Spaß haben! Nicht alle Schüler wollen Englisch lernen. Wenn wir eine Klasse von 50-60 Schülern haben, ist dort sicherlich jemand, der kein Englisch mag. Es ist unsere Aufgabe, die Stunde interessant genug zu machen, damit selbst die Schüler, die kein Englisch lernen wollen, mitmachen! Mit den Kleinen spielen wir sehr viele Spiele! Zum Beispiel unterrichte ich gerade die Wochentage. Natürlich üben wir zuerst die Aussprache, dann schreiben wir alles ins Heft, aber DANN spielen wir ein Spiel! Dieses Mal haben wir ein Spiel mit einem Ball gespielt. Alle stehen auf, dann bekommt einer den Ball und muss "Montag" sagen, dann wirft er den Ball zum Nächsten, der sagt "Dienstag" usw. Wenn jemand die Antwort nicht weiß, muss er sich hinsetzen. So lernen die Schüler die Wochentage, aber haben auch Spaß am Ballwerfen.
Nicht nur in der Schule spielen wir viele Spiele, aber auch in den Stunden, wo die Schüler freiwillig kommen, haben wir oft Spiele. Jeder mag doch spielen! Meiner Meinung nach ist es so viel besser zu unterrichten. Ich erinnere mich an Stunden in der Schule, wo der Lehrer die ganze Zeit nur etwas erzählt und es überhaupt nicht interessant ist! Natürlich ist das für mich als Lehrerin mehr Arbeit, weil ich immer überlegen muss, wie ich das Erlernte effektiv in ein Spiel integriere. Wir unterrichten in vier verschiedenen Institutionen.
1) Ecole frere: Das ist eine Grundschule, wo wir jeweils eine halbe Stunde unterrichten. Über diese Schule habe ich auch mal vorher gesprochen. Dort haben wir insgesamt 12 Klassen und wir unterrichten eher einfaches Englisch. Die Schule wird von Nonnen geführt, weswegen wir uns auch dementsprechend Kleiden müssen: alles muss verdeckt sein. In einer Klasse sind ca 50-60 Schüler. 2) Ecole soeur: Jetzt haben wir angefangen auch fort zu unterrichten, weil wir im Moment genügend Freiwillige haben. Die Schule besteht aus der Hauptschule und Vorschule. Wir unterrichten die Vorschule, die aus zwei Klassen besteht. In einer Klasse sind ca 90-100 Schüler. Wir unterrichten mehr Baby-Sachen mit viel Singen. In jeder Stunde lernen wir z.B. ein neues Tier. Die Schule wird von den gleichen Nonnen geführt. 3) Landwirtschaftsschule: Mein absoluten Lieblinge! Wir haben dort eine Klasse, die aus 13 Schülern besteht. Wir unterrichten einfaches Englisch, aber in einem schnelleren Tempo als on Ecole frere und Ecole soeur. 4) Youth club: Das haben wir zwei Mal pro Woche. Ein Mal für die Beginner und ein Mal für Fortgeschrittene, aber eigentlich sind in beiden Stunden die gleichen Leute da. Wir haben ca 30 Schüler, mit denen wir auch oft etwas in unserer Freizeit zusammen machen, weil die mehr in unserem Alter sind und deren Englisch sehr gut ist. In den Youth club Stunden ist ein großer Teil des Unterrichts Diskussion. 5) Ambalahonko und Antafondro Stunden: Ambalahonko ist das Dorf direkt neben unserem Camp, wo wir Kinder unterrichten und nun auch angefangen haben, Erwachsene zu unterrichten. Alles natürlich sehr einfaches Englisch. Antafondro ist ein Dorf, wohin wir ungefähr eine halbe Stunde spazieren müssen. Dort unterrichten wir in der Schule, wo es ingesamt drei Klassen gibt, zusammen ca 60 Schüler. Also eine kleine gemütliche Dorfschule! Sehr klein, viele Menschen, aus Holz. Eigentlich sagen diese drei Worte schon aus, wie ein normales Haus in Madagaskar aussieht. Wenn du nicht gerade in der (Innen)stadt lebst, ist dein Haus 100% aus Holz. Dein Zuhause besteht aber aus nur einem Zimmer, wo du schläfst und isst. Wenn es dir gut geht, schläfst du in einem Bett, wenn nicht, dann hast du nur eine Matratze. Wenn du kinderarmer bist, leben nur drei Menschen in deinem Haus, sonst bis zu sechs! Selbst wenn dein Häuschen dann ein bisschen größer ist, hast du trotzdem kein Platz. Zum Beispie war ich am Wochenende bei einer Freundin, die zusammen mit ihrer Mutter und einem ihrer Brüder zusammenlebt. Sie haben ein Doppelbett und ein Einzelbett, dazwischen ist ein Tisch. Du reichst von beiden Betten zum Esstisch und dazwischen ist kein Platz zum Gehen. Sehr eng auf jeden Fall.
Wo macht man dann essen? Draußen! Man muss ein kleines Feuer machen und dann tut man den Topf darauf. Draußen bereitest du auch das essen vor. Wo wäschst du deine Hände? Na vor dem Haus ist doch eine kleine Schüssel mit Wasser! Seife? Gibt es nicht! Wo gehst du zur Toilette? Wenn es dir gut geht, hast du eine madagassische Toilette, was einfach ein Loch im Boden ist. Wenn nicht, dann hast du das Meer. Du wäscht dich auch im Meer oder deine Verwandten haben eine gute Dusche. Also man braucht gar nicht so ein großes Haus. Ein Zimmer reicht aus! Ich weiß zwar nicht, wie die Leute hier kochen, wenn die Regenzeit kommt und es die ganze Zeit regnet, aber das werde ich ja dann sehen! Eigentlich wollte ich meinen Blogpost über etwas megapositives schreiben: wie ich mit einer Freundin gekocht habe und wie ich die Cuisine kennengelernt habe. Leider fing dann ein Haus in der Nachbarschaft der Freundin an, zu brennen....
Ich beginne dennoch mit dem Positiven. Wir sind mit einem anderen Mädchen zu der Freundin gegangen, damit wir bei ihr kochen. Wir haben pakopako gemacht, was quasi ein salziges Pfannkuchen ist. Es besteht aus Mehl, Öl, Wasser und Salz. Schmeckt aber sehr gut! Das kann man entweder einfach so essen oder wir haben eine Fleischsoße dazu gemacht. Die Fleischsoße besteht aus Hackfleisch, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. Es wird in sehr viel Öl fritiert/gebraten. Das haben wir dann auf die pakopako getan. Das hat sehr gut geschmeckt! In der Zeit, wo wir das gemacht haben, sind auf einmal viele Menschen in eine Richtung gegangen. Wir haben uns gewundert, was los ist. Bald haben wir herausgefunden, dass ein Haus brennt. Auf einmal sind dann megaviele Menschen wieder in die andere Richtung gelaufen. Meine Freundin hat uns beide dann auch weggeschickt und wir sind mit denen gelaufen. Wir beide wussten nicht warum, oder was passiert ist. Als wir angehalten haben, haben wir eine megagroße schwarze Rauchwolke im Himmel gesehen, die aber nach ca 5min weg war. Dann sind wir wieder zurück gegangen und haben erfahren, dass das Feuer anscheinend in unsere Richtung käme. Eigentlich war das Feuer aber so weit weg, das es vermutlich nocht so schnell zu uns gekommen wäre. Wir haben dann weiter gekocht und als wir mit dem Essen fertig waren und es gegessen haben, sind wir wieder nach Hause gegangen. Wir sind auf dem Weg an dem brennenden Haus vorbei gegangen. Es sind eigentlich zwei Häuser gewesen, die komplett abgebrannt sind. Es war nicht mehr von den Häusern übrig. Alle Häuser sind doch aus Holz und brennen sehr gut. Auf dem Weg ist uns eine meiner Schülerin entgegen gekommen und hat mir erzählt, dass das ihr Haus war. Sie tat mir so Leid! Wenn dein Haus abbrennt, hast du doch nichts mehr. Man hat hier doch keine Versicherung o.ä. Vermutlich war dein ganzes Geld auch noch im Haus, weil die Leute hier es ja nicht zur Bank bringen. Man kann sich dann glücklich schätzen, wenn man wenigstens irgendwelche Familie hier hat, bei denen man wohnen kann. Es gibt hier auch keine Feuerwehr, die Leute selber haben das Feuer gelöscht. Das Feuer kam aber von einem Elektrizitätsfehler o.ä.... Obwohl der Tag gut gestartet ist, war es am Ende doch ein wenig traurig. Dank des Kochens kam ich aber auf die Idee ein madagassisches Kochbuch zu machen. Ich vergesse doch sowieso gleich wieder alles, weswegen ich gleich alles in mein Handy geschrieben habe! Ich war heute das erste Mal in Hell-Ville laufen. Juhu! Ich bin sehr stolz darauf, weil ich schon lange den Plan hatte, laufen zu gehen. Die größte Sorge war nicht das Laufen, sondern der Fakt, dass wenn ich laufe, mich alle angucken, weil ich 1. weiße Hautfarbe habe und 2. laufe. Deswegen bin ich auch 5.30 laufen gegangen. Ich habe mich gewundert, dass selbst zu dieser Zeit sehr viele Leute auf den Straßen waren. In Tallinn sind zu dieser Uhrzeit fast keine Menschen auf den Straßen. Jedoch gab es doch drei männliche Personnen, die mich kommentieren mussten... 5.30 laufen zu gehen, ist abert trotzdem besser als am Tag, weil es dann nicht so heiß ist. Ich habe ungefähr genauso viel geschwitzt wie in Estland beim Laufen.
Laufen ist fast die einzige Möglichkeit zum Sport machen. Es gibt einen Basketballplatz, wo die Einheimischen oft Basketball spielen (manchmal auch ich). Der Platz ist sehr neu und schön, jedoch muss man für eine Stunde 1000 Ariary (30 cent) bezahlen, was für die Einheimischen relativ viel ist. Das ist der Grund, warum der Basketballplatz nicht überfüllt ist. Die zweite Möglichkeit zum Sport machen ist das Stadium, was eigentlich gar kein Stadium ist. Das ist einfach ein Grasplatz, wo in einer Ecke ein Müllhaufen ist und in der anderen zwei Tore. Am Anfang dachte ich, dass ich dort laufen gehen könnte, aber als ich das gesehen habe, habe ich mich schnell umentschieden. Besonders auch, weil auf dem Weg dorthin sehr viele Männer sitzen und Frauen angucken. Irgendwo ist auch ein Tennisklub, der aber von einem Vazaah (Ausländer) geführt wird, also will ich nicht so gerne mit den ganzen alten Französischen Opis Tennis spielen. Wenn ihr irgendwelche Ideen habt, was ich hier machen könnte, gebt Bescheid! Ich habe an Yoga gedacht, aber ich habe keine Ahnung, wie man das macht... Ich vermisse es, Sport zu machen! Ich glaube, dass in jedem Land die Traditionen für den Tod und Beerdigung verschieden sind. Ich schreibe über dieses Thema, weil gerade ein kleiner Junge im Dorf neben unserem Camp gestorben ist und am Donnerstag der Tag der Verstorbenen war.
Der kleine Junge, der im Dorf lebte, hatte eine psychische Behinderung. Er lebte in seiner eigenen Welt und die anderen Kinder hatten sogar Angst vor ihm, obwohl er nichts Besonderes gemacht hat. Er hat sich einfach komisch verhalten. Leider ist er am Mittwoch verstorben. Das ganze Dorf war sehr traurig. Das hat mich eigentlich gewundert, weil sich normalerweise keienr wirklich um ihn gekümmert hat. Wenn er unsere Stunden gestört hat und jemand von den Erwachsenen das gesehen hat, wurde er verjagt und geschlagen. Er war einfach immer im Dorf in seiner eigenen Welt. Es scheint, als ob die Menschen sich trotzdem um ihn gekümmert haben. Am Todestag des Jungen war der „Tag der Stille“. Es wurde keine Musik gespielt und nicht viel geredet. Am nächsten Tag also am Donnerstag war die Beerdigung. Dort wurden auch die Bewohner von den umgebenden Dörfern gerufen. Die Beerdigung selbst war sonst ähnlich zu der in Europa. Es wurden Gebete gesprochen und über den Toten geredet. Die Menschen trugen Volkstrachten oder ein weißes Hemd und schwarze Hosen. Ein Teil der Beerdigung war aber um das Dorf laufen. Warum die Menschen das machen, konnte mir keiner erklären. Ich denke, es bringt vermutlich einfach Glück? Nach der Beerdigung war ein großes Mahl. Außerdem haben die Bewohner der Familie des Verstorbenen Spenden gegeben, sodass sie besser zurecht kommen. Die meisten Madagassen glauben, dass man nach dem Tod ein neues Leben als jemand Anderes lebt. Im ganzen Dorf konnte man spüren, dass etwas passiert ist. Wie haben keinen Englischunterricht gegeben, weil es „zu fröhlich“ gewesen wäre. Es war sehr still im Dorf und alle saßen einfach zusammen. Am Donnerstag war auch der Tag der Verstorbenen in Madagaskar. Das habe ich deswegen bemerkt, weil, als wir eine Stunde in einem anderen Dorf hatten, sind wir am Friedhof vorbeigefahren. Dort waren sehr viele Menschen. Ich habe noch nie so viele Menschen in einem Friedhof gesehen! Natürlich habe ich gleich gefragt, was dort geschieht. Da unsere Stunde ausgefallen ist, sind wir auf dem Rückweg wieder am Friedhof vorbeigegangen. An einem Grab hat sogar ein Orchester gespielt. Auf dem ganzen Weg kamen uns Menschen entgegen mit Blumen in Volkstrachten. Es waren nicht nur Erwachsene sondern auch kleine Kinder, die ihre Familien im Friedhof besuchten. Das Besondere war, dass es erst 8 Uhr Morgens war. Wie einige in den Nachrichten vielleicht gelesen haben, ist in Madagaskar gerade die Pest. Der erste Vorfall war schon in August und es gibt noch immer Vorfälle. Anscheinend sind es aber wenigere geworden. Hier ist die Lungenpest, die im Mittelalter auch schwarzer Tod genannt wurde. Die Symptome sind wie bei fast jeder schweren Krankheit: Fieber, Durchfall, Erbrechen, Schwäche und Husten mit Blut.
Zum Glück ist die Pest aber nur auf dem Festland, nicht hier, wo ich lebe. Gestern habe ich von meiner Koordinatorin die falsche Information bekommen, dass es nun auch einzelne Fälle in Nosy-Be gegeben hätte. Sie hat das auf der World Health Organization Seite gelesen, aber heute hat sie in den Krankenhäusern vor Ort nachgefragt und es hat sich herausgestellt, dass die dort keine Vorfälle hatten. Meine Koordinatorin meinte, dass es dann vermutlich ein Fall war, wo die Person nur dachte, dass sie krank ist, aber es eigentlich nicht ist. Es kann auch sein, dass jemand mit dem Boot hierher gekommen ist und dann aber sofort wieder zurück geschickt wurde, weil er krank war. In Madagaskar wurden nämlich jetzt Regeln gemacht, sodass keiner mit der Pest reisen darf. Man darf auch keine öffentlichen Versammlungen mehr veranstalten. Warum ist diese Pest überhaupt so schlimm? Ich weiß nicht, ob es für andere Pestarten auch so ist, aber diese Pest bekommt man über die Luft. Wenn ich also mit jemandem spreche oder jemand in meiner Nähe mit der Pest ist, bekomme ich auch die Pest. Außerdem können Flöhe die Pest weitergeben. Als ich also die falsche Information bekommen habe, dass in Nosy-Be die Pest ist, habe ich gedacht, dass ich jetzt gehen muss. Zum Glück habe ich mich mit meinen Eltern aber dagegen entschieden. Jetzt ist hier ja doch nicht die Pest. Außerdem sind meine Malaria-Tabletten "Doxycxlin" auch gegen die Pest, also habe ich jetzt Schutz gegen Malaria und die Pest. Wir dürfen auch nicht mehr aufs Festland fahren und nicht in "taxi collectif" und "taxi brousse" fahren, weil die die Hauptverkehrsmittel sind, wo man die Pest bekommen kann. Dort sitzt man nämlich mit vielen Menschen auf engem Raum zusammen. |
Ich bin Laura und ich liebe Reisen! Herzlich willkommen in meinem Blog und in meine Abenteuer!
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June 2019
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