Lieber spät als nie: ich habe am 6. März bei der Arbeit meines Vaters einen Vortrag über Madagaskar gehalten. Da ich aber meine Mallorca-Serie beenden wollte, habe ich es erst jetzt geschafft, darüber zu berichten.
Wie bin ich zur Arbeit meines Vaters gekommen? Da ich nach Madagaskar und vor Mallorca quasi die ganz Zeit zu Hause war (und Jobs gesucht habe), war mir relativ langweilig, weswegen mich mein Vater gefragt hat, ob ich nicht den Besuchern aus Deutschland in seiner Firma eine Tallinn-Altstadt-Tour machen möchte. Da ich das schon des öfteren für meine Freunde aus Deutschland gemacht habe, war das nicht besonders schwierig. Als ich die Leute aus der Firma abgeholt habe, kam ich in ein Gespräch mit dem Chef meines Vaters, der total begeistert von Madagaskar und meinem Projekt war (interessant war zu erfahren, dass mein Vater über mich auf der Arbeit spricht…). Auf jeden Fall haben wir dann beschlossen, dass ich Anfang März ein bisschen über meine Erfahrung spreche. Ich habe dann meine Präsentation vorbereitet und es war so schwierig Bilder zu wählen, da ich überhaupt nicht wusste, woran die Zuhörer interessiert waren. Ich habe einfach ein bisschen von allem zusammengemixt und gehofft, dass viele Fragen gestellt werden. Meine Präsentation bestand nur aus Bildern und sprach über die Vorbereitungszeit, was ich dort gemacht habe und die Tiere und Kultur. Da der Arbeitsplatz meine Vaters relativ klein ist (ca 10 Arbeiter), war quasi “nur” die Hälfte da. Die Zuhörerzahl war aber sehr angenehm, da ich einen direkten Kontakt aufbauen konnte und alles viel persönlicher war. Als ich meinen Teil beendet habe, wurden zum Glück viele Fragen gestellt und wir haben richtig über einige Themen diskutiert. So ich als auch die Zuhörer fanden den Abend sehr gelungen und ich freue mich sehr auf eventuelle weitere solche Abende. :)
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Ich habe viel gelernt. Schon am ersten Tag mussten wir lernen, wie man einen Kompass und eine Karte liest. Was am Anfang noch sehr schwierig erschien, wurde zum Ende hin immer besser. Natürlich ist dort auf jeden Fall noch Übungsbedarf!
Wir haben es geschafft das Zelt in allen Bedingungen auf- und abzubauen: im Dunkeln, im Hellen, während des Sonnenauf- und unterganges, in Wolken, im Schnee, mit starkem Wind, in den Bergen, im Wald, auf einer Schrägen und auf einer flachen Fläche. Wenn die Sonne in den Bergen an einem Tag scheint und das Wetter ist schön, kann es am nächsten Tag wieder ganz anders aussehen: Winter und sehr windig! Wir haben auch erfahren, dass 10 Tage ohne Internet oder sogar Handy (abgesehen von GPS) möglich sind. Im Wald braucht man solche Sachen gar nicht! Obwohl ich es nicht gedacht hätte, schaffe auch ich es, mit ca 15kg auf dem Rücken täglich 10km zu wandern. Außerdem habe ich auch alle Kletterpartien geschafft und wir sind alle am Leben geblieben! Ansonsten sind Mandarinen sehr lecker, Schafe und Ziegen gucken einen immer komisch an, Läden sind nicht immer geöffnet, obwohl sie es anzeigen, Wolken sind nicht so weich, wie sie aussehen und im Zelt schlafen ist gar nicht so schlimm! Auf jeden Fall war die Reise sehr lehrreich und hat mich sowohl emotional (verlaufen auf dem Berg) als auch körperlich (Wandern + schwerer Backpack) auf die Probe gestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffe, so viel zu gehen. Wenn man an extremen Urlauben interessiert ist und man Natur mag, ist das auf jeden Fall das Richtige. Die Natur war auf jeden Fall sehr schön! Auch in Estland gibt es ja eigentlich Wanderrouten, die ein wenig kürzer sind und die man an einem Wochenende schaffen kann (das plane ich auch bald!). Wenn ich mir jetzt aber einen klassischen Urlaub vorstelle, wo ich einfach am Strand liege, ein bisschen Sightseeing in der Stadt mache und das war’s, dann ist es auf jeden Fall nicht das Richtige! Ich weiß auch nicht, ob ich es schaffen würde, so etwas auch während der Arbeit zu machen. Nach dem Wandern brauchte ich noch einige weitere freie Tage, weil mein ganzer Körper weh tat und ich nichts machen konnte. Da ich aber sonst sowieso nur zu Hause gewesen wäre und auf meinen neuen Job gewartet hätte, dann hat mir so eine Reise sehr gut gepasst! Alle Reisebilder findest du hier. Lluc → Pollenca (16km)
Im Februar gibt es max fünf Regentage in Mallorca und genau drei von denen waren während unserer Reise. Am ersten Tag hat es geregnet und auch am 10. Tag hat es die ganze Zeit geregnet. Am Morgen hatte man dann nicht wirklich viel Motivation weiter zu wandern, aber wir hatten keine Wahl. Wegen des Regens und der Wolken hatten wir auch keinen schönen Ausblick, vielleicht auch deswegen, weil wir die ganze Zeit auf den Boden geguckt haben. Sonst wäre der Regen ins Gesicht gegangen. Wir wollten wieder einmal kurz vor der Stadt zelten, aber leider war die Stadt so weit zerstreut, dass schon 3km vor der Stadt Häuser waren. An diesem Abend mussten wir das erste Mal wieder zurück gehen, da wir verstanden haben, je weiter wir Richtung Stadt gehen, desto schwieriger wird es, einen Zeltplatz zu finden. Am Ende haben wir einen sehr schönen Platz neben einem Bach gefunden. Unser Zelt hatte da zwar nicht wirklich viel Platz, aber eine Nacht haben wir es überlebt. Pollenca → Port de Pollenca (7km) → Palma Auch der letzte Tag unserer Wanderung begann mit Regen. Es regnete während des Frühstücks, während des Wanderns und während der Busfahrt. Eigentlich endete die offizielle Wanderroute in Pollenca, aber wir sind dort so früh angekommen, dass wir uns überlegt haben, nach Port de Pollenca zu gehen. Von dort konnte man auch den Bus nach Palma nehmen. Später habe ich gedacht, dass wir in Pollenca hätten bleiben sollen, weil meine Socken durchnässt waren und in Port de Pollenca gab es nichts besonderes zu gucken. In Palma haben wir dann erstmal im Restaurant gegessen (ich habe mich gewundert, dass wir reingelassen wurden, wir waren nicht gerade in schönen Klamotten angezogen) und danach sind wir zum Flughafen gefahren. Die Stadt selbst war meiner Meinung nach sehr hässlich, überall waren Graffitis. Am Flughafen haben wir unsere Sachen ein wenig umgepackt (und getrocknet), danach sind wir schlafen gegangen und haben auf unseren Flug am nächsten Tag um 6 Uhr gewartet. Damit war unsere Reise vorbei! Nachts konnte ich ruhig schlafen bis zum Moment, als es windig wurde. Ich bin ca um 5 oder 6 Uhr aufgestanden, weil ich das Gefühl hatte, dass das Zelt gleich wegfliegt. Im Zelt selbst war es zwar windstill, aber ich habe gehört, wie das Zelt flattert. Es war so schwierig wieder einzuschlafen, weil ich Angst hatte. Ich habe mir die ganze Zeit gesagt, dass das Zelt ja nicht wegfliegen kann, weil wir das ja festhalten, es kann nichts passieren, wir überleben es, alles ist gut. Irgendwie bin ich dann wieder eingeschlafen. Zum Morgen hin hat sich die Situation nicht wirklich geändert, aber da wir den Sonnenaufgang sehen wollten, mussten wir aus dem Zelt raus. Und wo waren wir? Natürlich in einer Wolke... Wir sind für den Sonnenaufgang ein bisschen weiter gegangen, weil sonst ein kleiner Hügel vor gewesen wäre. Leider waren wir auch dort in einer Wolke, sodass wir nicht wirklich etwas sehen konnten. Wir sind dann wieder zurück gegangen und haben uns total verlaufen. Überall waren Wolken, wir haben ca 10m weit gesehen, wir hatten keine Orientierung. ZUM GLÜCk hat mein Bruder den Kompass mitgenommen. Wir wussten, dass unser Zelt im Süden ist, also sind wir in den Süden gegangen und irgendwann müssten wir beim Zelt sein. Irgendwann dachten wir, dass wir irgendwie den Berg runter gehen, in der Ferne sieht man den Wald. Wir sind vermutlich falsch gegangen... Man musste auf dem Hinweg auch nicht so viel klettern.... ZUM GLÜCK hat mein Bruder sein Handy mitgenommen und wir konnten mit GPS's gucken, wo wir sind. Wir waren im Süd-Osten. Vermutlich sind wir am Rand des Berges lang gegangen. Als wir erfahren haben, wo wir waren, sind wir innerhalb von 10min beim Zelt gewesen. Dafür musste man zwar viel Klettern, aber als wir dann endlich das Zelt gesehen haben, hätte ich vor Glück fast angefangen zu weinen. Ich dachte, dass wir hier nicht mehr wegkommen, wir finden unser Zelt nicht mehr und ich weiß nicht, was für Gedanken noch in meinem Kopf waren. Ich war sehr glücklich, dass wir nicht mit unseren Backpacks unterwegs waren, sonst wären wir wirklich gestorben... Da es zu dem Zeitpunkt schon halb elf war, mussten wir uns auf den Weg in die nächste Stadt machen. Obwohl es noch immer sehr wolkig war, haben wir uns dazu entschieden, runter zu gehen, da es später ja noch schlimmer sein könnte. Das Zelt haben wir so eingepackt, dass ich das Zelt mit unseren Taschen festgehalten hatte und mein Bruder hat die Heringe abgemacht. Der Weg vom Berg runter war dann gar nicht so schlimm, wie gedacht, und auch der Weg nach Lluc war sehr ruhig. In Lluc wollten wir als erstes für's Abendbrot einkaufen gehen, aber der Laden war nur von 8-10Uhr auf. Dann wollten wir nach dem Duschen in einen von den drei Restaurants gehen. Sicherheitshalber haben wir kontrolliert, ob das Restaurant überhaupt auf hat, aber nur eines der drei hatte geöffnet und auch nur bis 18Uhr. Wir haben dort ein bisschen gegessen und sind dann zu den Duschen des offiziellen Zeltplatzes gegangen und dort gab es warmes Wasser!!! Danach war es schön im Zelt zu schlafen! Schau die hier ein Video unseres Zeltes auf dem Berg an!
Nach der schlimmsten Nacht der Reise hatten wir das schönste Frühstück der Reise. Da wir ca 30m neben dem Stausee übernachtet haben, dachten wir uns, dass wir ja am Stausee frühstücken können. Das war so eine gute Idee! Da wir um sieben aufgestanden, als es noch dunkel war, waren wir quasi während des Sonnenaufgangs am See. Zusammen mit uns war dort auch ein Schaf mit seinem Lamm. Das Lamm war schlau genug, selber Essen zu suchen, aber das Schaf wollte unser Essen essen.
Der Tag verlief ohne großes Verlaufen. Am Anfang hat uns der Wanderweg entlang der Wasserrinne geführt, die die zwei Stauseen miteinander verbindet. Schon bald waren wir an der ersten Quelle des Tages, wo wir unseren Wasservorrat aufgefüllt haben, da wir an diesem Tag in keine Stadt kamen. Wenn man denkt, dass es in Mallorca immer warm ist und es dort kein Schnee gibt, hat man falsch gedacht. Auf dem Weg zum höchsten Punkt (Puig de Massanella, 1364m) mussten wir zwischendurch durch Schnee gehen. Da habe ich mich gleich ganz wie Zuhause gefühlt (eigentlich habe ich gedacht, dass ich in ein warmes Land gekommen bin und jetzt liegt hier trotzdem Schnee...). Am Puig de Massanella angekommen haben wir fast die ganze Insel gesehen, es waren nur zwischendurch Wolken im Weg. Auf dem Berg war aber überall Schnee und es war auch ein bisschen kälter. Dieses Mal waren wir nicht IN einer Wolke, sondern wir waren HÖHER als die Wolken!!! Nach ein paar Bildern haben wir angefangen, einen Zeltplatz zu suchen. Eine Sache war sicher: wir wollten auf dem Berg schlafen. Da überall Schnee lag, konnten wir gut das Zelt testen. Die Entscheidung, auf dem Berg zu zelten, stellte sich später (zu mindestens für mich) als schlecht heraus. Der siebte Tag war eines der schönsten aber auch schlimmsten Tage. Der Tag begann mit einem schönen bergauf Wandern mit ungefähr fünf Hunden und deren Besitzern. Die waren wie so eine kleine Hundegang. Der Berg war aber direkt neben der Stadt, weswegen wir einen sehr schönen Blick auf die Stadt hatten.
Das Ziel dieses Tages war neben dem Stausee zu zelten und sich dort auch zu waschen. Dort angekommen haben wir wieder einmal sehr viele Schafe gesehen. Der See selbst war auch sehr schön und ich empfehle es auf jeden Fall dort hin zu gehen! Dort kann man auch mit dem Auto hinfahren, weswegen es dort sehr viele Touristen gab. Wir haben auch den höchsten Punkt in Mallorca gesehen, der leider zum Militärgebiet gehört, weswegen man dort nicht hin kann. Da wir so früh am See waren, sind wir dort ein bisschen Spazieren gegangen und haben schon mal nach Zeltplätzen Ausschau gehalten. Leider haben wir aber nichts passendes gefunden und dann haben wir uns gedacht, dass wir zum anderen Stausee gehen können, der ca 2km weit entfernt ist. Auf unserer Karte war eingezeichnet, dass dort ein anderer Wanderweg entlang geht. Dort angekommen haben wir habe gesehen, dass dort wo der Wanderweg sein sollte, keiner war. Da es schon dunkel wurde, mussten wir uns relativ schnell entscheiden, was wir machen wollten. Sollen wir zurück gehen und den richtigen Wanderweg folgen? Auf dem Weg dorthin haben wir aber schon nach Zeltplätzen geguckt und haben auch etwas gefunden. Am Anfang schien der Platz ganz oke zu sein, aber nachher nicht mehr... Unser Platz war so steil, dass ich die ganze Nacht immer nach unten gerutscht bin. Ich war froh, dass wir unsere Zelttür geschlossen hatten, sonst wäre ich vermutlich aus der Zelttür raus auf die Straße gerutscht (die Straße war ca 10m weit entfernt). Das war die schlimmste Nacht überhaupt. Ich bin mindestens fünf Mal aufgewacht und musste wieder nach oben krabbeln, weil ich am unteren Ende des Zeltes war. Ich habe versucht mich irgendwie festzuhalten, sodass ich nicht wieder runter rutsche. Einer der Gründe, warum wir hoch oben auf dem Berg schlafen wollten, war, weil wir dachten, dass früh morgens dort ja keiner hinkommt. Falsch gedacht! Morgens, als wir aus dem Zelt geguckt haben, haben wir vier Jogger gesehen! Ich weiß nicht, was die dort schon so früh um sieben Uhr machen! Zum Glück haben sie nichts gesagt. Das erste Mal war mir nachts auch ein bisschen kalt, ich hätte nicht gedacht, dass es am Berg echt so viel kälter ist.
Als wir kurz auf das Handy geguckt haben, haben wir gesehen, dass unsere Mutter uns am Abend zuvor angerufen hatte. Unsere Eltern haben doch bis auf eine kurze Nachricht, dass wir in Mallorca angekommen sind, keine weiteren Nachrichten bekommen. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass unsere Eltern sich bestimmt die ganze Nacht Sorgen gemacht haben. Wir haben kurz unsere Mutter zurückgerufen und Bescheid gegeben, dass wir noch leben und nicht tot sind! Nach einer kurzen Zeit hat meine Wade angefangen weh zu tun. Vermutlich wegen unseres „Laufen“ am Tag zuvor. Ich habe es einfach ignoriert und bin weiter gegangen. Zum Glück haben wir auch an diesem Tag umsonst Mandarinen aus einem Körbchen bekommen. Irgendwie haben wir an diesem Tag besonders viele Fahrradfahrer gesehen. Das erste Mal haben wir sie gesehen, als wir am Morgen den Berg runtergegangen sind (wo wir uns zwischendurch auch verlaufen haben...). Mein Bruder hat mir erklärt, dass man diese Radfahrer Downhill-Radfahrer nennt. Ich fände das schon ziemlich gruselig diesen steilen Berg mit dem Fahrrad runter zu fahren und wie hält man dort überhaupt das Gleichgewicht? Das zweite Mal sahen wir Radfahrer in der Stadt Deia, wo wir mit denen zusammen im kleinen Laden waren. Außerdem war in Deia auch eine kleine Party mittags um Eins, es wurde auf jeden Fall sehr laut Musik gespielt, das man in der ganzen Stadt hörte. Sonst ist der Tag ruhig verlaufen und es gab auch nichts besonderes zu sehen! Ich habe, glaube ich, das erste Mal total entspannt geschlafen, ohne dass ich zwischendurch aufgewacht bin. Wie es schon zur Gewohnheit geworden ist, haben wir kurz vor der Stadt geschlafen, damit wir morgens früh einkaufen gehen können. Wir haben auch Mandarinen gekauft, da sie uns am ersten Tag so gut geschmeckt haben und nach 10 Minuten, sehen wir einen Korb mit Mandarinen zum Mitnehmen... Dort haben wir dann noch zwei Mandarinen mitgenommen!
Am fünften Tag sind wir gefühlt die ganze Zeit nur bergauf gegangen. Wir haben auch das erste Mal eine funktionierende Quelle gefunden! Davor hat unsere Karte angezeigt, dass dort irgendwo Quellen sind, aber es kam nie Wasser raus. Dann haben wir gleich unsere Wasserflaschen mit frischem kaltem Wasser gefüllt. Nach Valdemossa sind wir ohne Probleme gekommen, aber da wir auf dem Berg zelten wollten, mussten wir uns beeilen. Den Weg, den man vermutlich in zwei Stunden hätte durchwandern müssen, sind wir in einer Stunde quasi hochgelaufen. Danach war ich komplett durch und konnte nichts mehr machen. Wir haben zwar schon auf dem Weg zum Berg nach guten Zeltplätzen gesucht, haben aber leider nichts Gutes gefunden, weswegen wir warten mussten, bis wir ganz auf dem Berg sind. Wir haben endlich einen Zeltplatz gefunden, als die Sonne schon unterging. Eigentlich hat mein Bruder den Zeltplatz gefunden, ich musste den Sonnenuntergang fotografieren (und ich habe es auch nicht mehr geschafft, irgendwo hochzuklettern). Wir haben schnell Abend gegessen und sind schlafen gegangen, da es ja schon dunkel war (es war ungefähr 7 oder halb 8). Das war eines der stressigsten Tage, aber auch einer der schönsten. Am Anfang denkt man sich, dass man ja Zeit hat und macht zwischendurch Pausen, doch am Ende hatten wir ein richtig hohes Tempo drin. Ich habe meinem Bruder gesagt, dass ich so etwas nicht noch mal machen will! So kann man das Wandern gar nicht genießen! Jedoch hat sich das Laufen auch gelohnt, weil der Sonnenuntergang vom Berg einfach zehn Mal schöner war! Der vierte Tag und wir mussten unseren Vorrat an Essen aufstocken. Da wir ein wenig vor Estellencs geschlafen haben, mussten wir noch ca eine halbe Stunde in die Stadt gehen. Als wir in der Stadt ankamen, haben wir einen kleinen Schock bekommen. Am ersten Abend, als wir in die erste Stadt kamen, waren dort keine Menschen, aber das war einigermaßen verständlich, da es schon fast Nacht war. An dem Tag waren wir aber um ca 9 Uhr in der Stadt und als einziges haben wir einen alten Mann mit seinem Hund Gassi gehen sehen. Als wir ihn begrüßt haben, bekamen wir keine Antwort – tolle Stadt. Wir waren unserer Meinung nach auf der Hauptstraße, aber alle Geschäfte waren zu. Wir haben uns gedacht, dass wir ja ein bisschen durch die Stadt gehen können und vielleicht gibt es hier etwas. Jedoch haben wir schnell verstanden, dass es hier nichts gibt. Was nun? Wir hatten nur noch eine 1,5-Liter Flasche und unsere Vorräte bestanden nur aus Studentenfutter, 2 Fischdosen und vielen Riegeln. Nach kurzem Überlegen haben wir beschlossen zu einem Hotel, das auf der Karte abgebildet wurde, zu gehen und nach dem nächsten Geschäft zu fragen. Im Hof haben wir dann (vermutlich) den Besitzer des Hotels getroffen. Mein Bruder hatte vorher gefragt, ob ich denn wirklich Französisch spreche, wir könnten ihm ja zusätzlich zu Deutsch und Englisch Französisch zur Kommunikation anbieten. Ich habe gesagt, dass ich schon so ein bisschen spreche, jedoch habe ich gehofft, dass der Hotelbesitzer nicht Französisch wählt. Jedoch hat er gerade diese Sprache gewählt. Damit konnte ich aber mein Französisch auf die Probe stellen.
Der Hotelbesitzer hat gesagt, dass gerade alle Geschäfte geschlossen seien und nur ein Mal pro Woche (Samstagmorgens) öffneten. Gerade sei Wintersaison und es mache keinen Sinn alle Geschäfte offen zu haben, da es nicht so viele Touristen gäbe. Er hat aber nachgefragt, was wir denn bräuchten, und uns in seine Speisekammer gebracht um uns alle nötigen Sachen zu geben. Danach war ich schon stolz auf mich, dass ich mit einem Fremden auf Französisch sprechen konnte und er mich sogar verstanden hat! Vorher war ich mir nicht so sicher, ob ich eigentlich Französisch kann... Das hat meinen Tag gleich schön gemacht! In Banyalbufar gab es dann jedoch mehr Menschen und die Geschäfte waren geöffnet. Dort haben wir noch einige Nahrungsmittel und einen kleinen Snack gekauft. Von dort sind wir weiter nach Esporles gewandert und alles verlief gut. Da wir am Abend Nudeln gekocht haben, mussten wir viel Wasser dafür verschwenden. Wir haben uns aber gedacht, dass wir aus dem Nudelwasser ja Tee machen können. Der Tee hatte einen ziemlich starken Nudelgeschmack und war nicht wirklich süß, weswegen ich den Tee noch ein bisschen gesalzt habe, sodass er am Ende wie eine schlechte Suppe schmeckte. Am nächsten Tag haben wir das Nudelwasser einfach weggeschmissen... Als ich gedacht habe, dass wir am zweiten Tag schon viel geklettert sind und es gefährlich war, dann ist der dritte Tag damit nicht zu vergleichen. Der Morgen fing sehr ruhig an: nach dem Frühstück sind wir gleich weiter gegangen, wir haben gleich den richtigen Weg gefunden und alles ging gut.
Am dritten Tag haben wir einen relativ hohen Berg bestiegen: 928m. Es war zwar nicht der höchste Berg, den wir bestiegen haben, aber trotzdem schon recht hoch! Wir waren sogar so hoch, dass wir in den Wolken waren! Mein Bruder war zwar ein bisschen enttäuscht, dass wir ja jetzt so weit oben sind und einen coolen Blick hätten, aber jetzt ist eine Wolke davor... Ich finde es trotzdem cool, dass wir in einer Wolke waren. Nicht jeder kann sagen, dass er schon mal in einer Wolke war... Die Natur war dort auch sehr schön, obwohl wir so weit oben waren. Das Gras war sehr schön grün. Am höchsten Punkt des Berges war ein kaputtes Steinhaus und auf dem Weg nach unten haben wir ein totes Schaf gesehen, wovon nur noch Wolle und Knochen übrig waren. Das war ein bisschen gruselig. Jedoch wurde es immer gruseliger. Da wir wegen der Wolken nicht wirklich die Steinmännchen gesehen haben bzw nicht verstanden haben, ob es einfach nur ein Steinhaufen oder wirklich ein Steinmännchen ist, dann haben wir uns ziemlich schnell verlaufen und sind den falschen Weg runtergegangen. Wir sind einfach unseren eigenen Weg runtergegangen, der vermutlich nicht wirklich der sicherste war. Ich bin quasi die Hälfte des Weges auf meinem Hintern runtergerutscht, weil ich Angst hatte sonst hinzufallen und dann den ganzen Berg „runter zu rutschen“. Die letzten paar Meter musste man wirklich runterklettern. Wenn das Hochklettern schon gruselig war, dann war das Runterklettern noch viel gruseliger, weil man nicht gesehen hat, wo man hintritt. Zum Glück ist mein Bruder als Erster runter gegangen und dann habe ich ihm meinen Rucksack gegeben, sodass ich nicht mit 15kg auf dem Rücken runterklettern muss. Aber wir haben's überlebt! Diesmal haben wir auch schnell einen Zeltplatz gefunden. Als wir schon unsere Sachen abgelegt haben und angefangen haben zu kochen, haben wir bemerkt, dass unter uns (wir waren auf so einer kleinen Klippe) ein anderer Wanderweg langgeht. Da wir aber nicht wirklich etwas besseres hatten, sind wir dort geblieben. Jedoch hatte ich am Abend dann aber Angst einzuschlafen und bin bei jedem Geräusch aufgeschreckt und habe gedacht, dass jemand zum Zelt kommt... |
Ich bin Laura und ich liebe Reisen! Herzlich willkommen in meinem Blog und in meine Abenteuer!
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June 2019
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