In Madagaskar gibt es einen besonderen Namen für Weiße: vazaha. Ich hasse es, wenn jemand das zu mir sagt. Ich könnte hier nie leben, weil Ich immer „besonders“ sein werde.
Das Wort vazaha enthält folgende Charakteristika: die Person ist reich, vermutlich Französisch, sie ist schwach und braucht immer Hilfe, sie hat hohe Standards und kann für alles mehr bezahlen, man kann über sie lachen, gleichzeitig ist sie aber privilegiert, sie kommt nicht mit dem einfachen madagassischen Leben klar und alle Männer wollen sie haben. In Nosy-Be sind die Menschen einigermaßen an Weiße gewöhnt, weil es hier relativ viele Ausländer gibt. Als wir aber mit meiner Freundin in Diego waren, habe ich besonders gespürt, dass ich anders bin. Als der Sturm war und wir durch die Straße mit Wasser bis zu den Knien gehen mussten, sind uns madagassische Männer entgegen gekommen und haben gesagt: „Und, wie gefällt dir das Leben in Madagaskar?“ und haben gelacht. Irgendwie hat mich das sehr traurig gemacht. Ich weiß nicht genau, warum. Selbst wenn ich hier in Nosy-Be in der Straße gehe, sagen kleine Kinder zu mir: „Bonjour vazaha!“. Denen wird schon von klein auf beigebracht, dass die Weißen anders sind. Warum können sie nicht einfach in Madagassisch hallo sagen? Meine Freundin hat mir erzählt, dass selbst zu ihr vazaha gesagt wurde. Als sie in Diego zur Uni gegangen ist und gesagt hat, dass sie von Nosy-Be ist, wurde sie vazaha genannt. Angeblich sind die Menschen in Nosy-Be reicher und reiche Menschen sind immer vazaha. Ich weiß nicht, ob man das als Rassismus bezeichnen kann, vermutlich hat es viel mit deren Geschichte zu tun, aber angenehm ist es definitiv nicht, immer besonders zu sein.
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June 2019
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