Das gilt vermutlich nicht nur für Madagaskar, sondern ganz Afrika. Ich wurde von meinem Buch, dass ich gerade lese, dazu inspiriert, diesen Blogpost zu schreiben. Ich lese „Africa: altered states, ordinary miracles“ von Richard Dowden. Ich empfehle dieses Buch, weil es hilft, afrikanische Länder zu verstehen.
In dem Buch sagt in Nigerier über London: „Die Menschen gehen so schnell. Und sie reden nicht miteinander. Ich gehe uns Büro und keiner grüßt mich oder andere. An einem Tag habe ich mich verlaufen und ich ging zu einem Mann und fragte nach dem Weg. Er antwortete nicht. Er guckte noch nicht einmal. Er ging einfach.“ Ich denke das gilt für fast ganz Europa. Auch in Deutschland habe ich so ein Verhalten gesehen. Die westliche Welt hat ihre Humanität verloren. Wenn ich hier aus dem Haus gehe und der Hausbesitzer oder die Putzfrau sieht mich, grüßen wir uns gegenseitig, fragen wie es geht und ob wir Neuigkeiten haben. Es ist egal, dass unser Dialog immer derselbe ist, dass es uns gut geht und das es keine Neuigkeiten gibt, aber wir sind trotzdem höflich. Auf der Straße werde ich einfach von fremden Menschen gegrüßt und gefragt, ob ich Neuigkeiten habe. Wenn ich mit dem Tuk-Tuk fahre, rede ich fast jedes Mal mit dem Fahrer. Es ist egal, dass sie oft in Madagassisch reden und ich nur die Hälfte verstehe. Wenn ich in meine Stunden gehe, werde ich immer begrüßt noch bevor ich vor der Klasse stehe. Selbst wenn ich nur kurz mit der Lehrerin sprechen will, werde ich trotzdem gegrüßt. In der Landwirtschaftsschule werde ich nach jeder Stunde gedankt, dass ich ihnen Englisch unterrichte. Am 1. Januar sind wir zur Familienfeier eines Freundes gegangen mit einigen anderen Europäern und Freunden von hier. Bei unserer Ankunft haben alle Familienmitglieder geklatscht und uns geküsst. Sie waren so glücklich, dass wir gekommen sind! Als wir später wieder nach Hause gegangen sind, hatten wir die ganze Kuss-Zeremonie noch einmal und uns wurde gesagt, dass sie sehr glücklich waren, dass wir gekommen sind. Wir haben diese Menschen vorher nie gesehen. Ich gehe fast jedes zweite Wochenende zu meiner Freundin zum Essen und ihre Mutter will nicht, dass ich mich für das Essen bedanke. Für sie ist es normal, da ich quasi wie ein Familienmitglied bin. Als meine Freundin mein Haar geflochten hat, ich aber keine Zopfgummis hatte, ist ihre Schwester welche kaufen gegangen. Das Geld wollten sie nicht zurück haben, obwohl Madagassen ja arm sind. Obwohl Madagassen kein Geld haben, sind sie trotzdem glücklich. Einige Freiwillige oder Teammitglieder aus Europa denken, dass unsere einheimischen Freunde kindisch sind, weil sie so viel Quatsch reden. Ich denke, dass sie einfach ihr Leben genießen. Warum muss man immer so ernst sein? Quatsch ist meistens witzig, also warum nicht? Deswegen feiern die Madagassen auch so viel (jedes Wochenende). Deswegen sind sie auch so gut im Tanzen. Sie interessiert nicht, ob es gut aussieht oder nicht. Hauptsache sie haben Spaß. Keiner guckt komisch, wenn sie tanzen. Alle genießen einfach die Zeit. Ich könnte noch so viel mehr Beispiele bringen, warum Madagaskar voll mit Liebe, Spaß, Höflichkeit ist und warum sie einfach ihr Leben genießen. Sie sind reicher als wir. Vielleicht nicht im materiellen Sinn, aber auf jeden Fall geistig. Ich weiß nicht, wie ich es im grauen Estland überleben werde. Besonders in Estland reden die Menschen nicht besonders viel und lachen nicht viel. Auf den Straßen gucken alle nur in ihr Telefon und nicht die Anderen. Werde ich einen Kulturschock in Estland bekommen?
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Ich bin Laura und ich liebe Reisen! Herzlich willkommen in meinem Blog und in meine Abenteuer!
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June 2019
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